Stella Aureus

Praxis für ganzheitliche Gesundheit und Wellness

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Assirien Al-Ascha

So mancher Mensch meint: „Der Autor ist nicht der Erzähler“. Andere sagen: „Der Erzähler ist der Autor“. Ich bin der Meinung: Jede Figur ist ein Teil des Autors. Meiner Ansicht nach, kann ich als Schriftsteller nur über etwas schreiben, was ich bin – also über etwas, in das ich mich hineinversetzen kann und es somit werde. Ich will damit nicht sagen, dass jeder Autor eines beispielsweise heroischen Charakters selbst ein Held ist. Es ist vielmehr eine Rolle, derer man sich annimmt. Aber ich kann nur das wirklich überzeugend darstellen, was ich auch emotional erfasse. Ich erschaffe die Vorstellung von etwas und kann sie beliebig formen, ohne dass sie mir schadet. Und wenn sie mir nicht gefällt, verändere ich sie so lange, bis sie meinen Wünschen entspricht.
Als Kind habe ich so etwas oft gemacht. Ich habe mich in einen Tagtraum hineinversetzt und ihn immer wieder vor- und zurückgespult, bis ich genug hatte. Auf diese Weise konnte ich gefahrlos verschiedene Handlungsmöglichkeiten einer frei gewählten Situation betrachten und wahrhaftig auch auf diesem Wege daraus Erfahrungen schöpfen.

Ein Rat an dich:
Bewahre diese Welt der Phantasie, denn sie verhilft dir, du selbst zu bleiben oder dich wiederzufinden. Und lass sie deinen Kindern, denn auch dadurch werden sie erwachsen. Was wäre eine Welt ohne Träume? Dann würdest du weder meines noch irgendein anderes Buch lesen können. Dann gäbe es keine Wissenschaft, keine Reisen zum Mond. Dann gäbe es vielleicht nicht einmal dich und mich.

Wir streben seit alters her. Das liegt wohl in der menschlichen Natur. Und wir empfinden Staunen gegenüber dieser schöpferischen Kraft, die uns umgibt. Mich überkommt jedes Mal, wenn ich in den Nachthimmel blicke ein Gefühl großer Ehrerbietung. Dennoch empfinde ich mich selbst dabei weder klein noch unbedeutend, sondern als Teil eines großen Ganzen.
Als ich noch sehr jung war, hat mich diese Weite, diese unermessliche Ewigkeit oftmals erschreckt. Vielleicht, weil wir dazu neigen Hierarchien zu bauen. Ich persönlich kann mich mit der Vorstellung dieser strickten geraden Rangfolge, die nach oben hin immer mehr selektiert, nicht anfreunden, denn sie schafft Verachtung, Eitelkeit und Rivalität. Mit dem Streben nach Göttlichkeit und Vollkommenheit hat das nichts zu tun. Spielt es denn eine Rolle, ob wir an einen alten Mann mit Bart glauben oder an die Existenz von Atomen? Wenn es uns in unserer Weiterentwicklung stärkt und uns hilft das Leben, das uns umgibt und durchdringt zu ehren, dann soll ein Mensch ruhig daran glauben, dass die Erde auf einem Schildkrötenturm steht.

Ich für meinen Teil mag Menschen. Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber nachdem ich darüber nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich Menschen von allen Dingen wohl am meisten mag. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass die Götter in meinem Buch selbst menschliche Stärken und Schwächen aufweisen.
Darüber hinaus mag ich u.a. Vanille Pudding, den Duft von Hyazinthen und Sailor Moon. Im Augenblick liegt meine Lieblingsfarbe zwischen Pink und Violett. Ich habe zwei Geschwister, leider nur noch eine Katze und zahlreiche Zierfische in einem 160 Liter Aquarium. Und ich habe definitiv keinen satanistischen Roman geschrieben.

Ich wurde während meiner Suche nach möglichen Lesungsstätten durchaus gefragt, ob ich einen satanistischen Roman geschrieben habe. Mein erster Gedanke war: Guter Mann, haben Sie es auch geschafft, die zweite Zeile des Titels zu lesen? Wenn „Luzifer – Bote des Lichtes“ wäre, also eine der hauptsächlichen Eigenschaften von Gott verkörpert, gäbe es an und für sich doch kein Böses mehr. Luzifer tritt im Roman nicht in der Rolle des Teufels auf, sondern in der Funktion seines Namens, welcher Lichtbringer bedeutet. Ich gebe ja zu, dass beide, der Herr der Erde, welcher in diesem Sinne Luzifers Eigenschaften übernimmt, und der Herrscher des Himmels, ihre Schwächen haben. Aber wie ich bereits sagte: Ich mag nun mal Menschen, und die muten zuweilen nicht perfekt an. Oder doch?

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